Eigentlich hatten wir an unserem letzten Tag in den USA als Höhepunkt einen Besuch auf der berüchtigten Gefangeneninsel Alcatraz fest eingeplant. Bereits auf dem Weg zur Schiffanlegestelle
bemerkten wir ein deutlich höheres Besucheraufkommen als in den vorhergegangenen Tagen. Es lag wohl an zwei großen Kreuzfahrschiffen, die angelegt hatten. Und prompt hieß es an der
Kartenverkaufsstelle "we are sold out for today". Die Enttäuschung war groß.
Zunächst sind wir dann den Fishermans Wharf entlang spaziert und haben einigen Straßenkünstlern zugesehen, die man hier überall antrifft und teilweise ein ganz anspruchsvolles Programm bieten. Doch plötzlich nahm der Tag eine interessante Wendung als wir einen Pier zu Gesicht bekamen, der uns vorher gar nicht aufgefallen war. Hier war ein Schifffahrmuseum untergebracht. So konnten wir u.a. einen alten Schaufelrad-Dampfer und ein Segelschiff besichtigen, was überaus interessant war und das mit 5 Dollar Eintritt vergleichsweise sehr günstig.
Im Laufe des Tages sind wir dann noch mehrfach der Cable Car-Bahn begegnet. Wir konnten das dazugehörige Museum und die Antriebszentrale für die Cable Car-Bahn besichtigen. Schon beeindruckend, wie dieses einzigartige Verkehrsmittel schon seit 1874 durch ein einziges Kabelsystem zentral angetrieben wird. Auf dem Weg lag auch die Schokoladenfabrik Ghiradelli und die Lombard-Street, die über blumengeschmückte Schlangenlinien herunter führt und zahlreiche Besucher anlockt.
Den heutigen Tag haben wir etwas ruhiger angehen lassen und sind am frühen Nachmittag zu einer erneuten Besichtigungstour mit einem Doppeldeckerbus gestartet. Diesmal haben wir im Civic Center
mit dem 91 Meter hohen Rathaus begonnen. Unser Hauptziel an diesem Tag war Haight / Asbury, da wo in den 68ern die Hippie-Bewegung ihren Anfang nahm. Auch heute noch ist das eine total
verrückte Gegend, was sowohl die Gebäude, die Geschäfte als auch viele Leute betrifft. Wir haben die Häuser von vielen Hippie-Größen wie Jimmy Hendrix, Janis Joblin und anderen gesehen. Hier
scheint die Zeit stehen geblieben zu sein.
Heute hatten wir auch mehr Glück mit dem Wetter. So fiel der erneute Besuch der Golden Gate Bridge wesentlich angenehmer aus. Von dort aus haben wir das angrenzende Nobel-Viertel Sausalito besichtigt, eine echt beeindruckende Gegend. Kein Wunder, dass Steffi Graf und André Agassi hier ihren Wohnsitz gewählt haben. Hier ist es ganz normal, dass in den Geschäften Artikel nicht mit Preisen ausgezeichnet werden. Ein untrügliches Zeichen dafür, dass die Preise nicht mit unseren Maßstäben zu messen sind.
Leider heißt es langsam Abschied zu nehmen. Morgen bricht schon der letzte Tag unserer wunderschönen Reise vor der Abreise an.
Sich mit der Metro hier zurecht zu finden, klappt schon ganz gut, wenn man bedenkt, welch kompliziertes Verkehrsnetz die hier haben. Auf dem heutigen Tagesprogramm standen zwei Bustouren. Die
erste heute Morgen führte uns durch die wichtigsten touristischen Gebiete von San Francisco. So bekamen wir den Union Square, das Regierungsviertel, die Hippie-Gegend, den Golden Gate Park, die
Golden Gate Bridge, die leider im hier berühmten Nebel lag und interessante Wohn- und Geschäftsviertel zu sehen. Auffällig waren die vielen unterschiedlichen Baustile und Hausbemalungen. Auf
dem offenen Doppeldeckerbus war es jedoch kalt und windig, sodass wir die Tour nach 2 Stunden vorzeitig abbrachen und uns erst einmal wieder aufgewärmt haben.
Nachmittags haben wir weitere Stadtteile wie beispielsweise Chinatown zu Fuß erkundet und die berühmte Cable-Car-Strecke ein Stück begleitet. Im Zentrum brach gegen Feierabend der Verkehr völlig
zusammen, Chaos total und dennoch löste sich alles irgendwie auf. Gegen Abend sollte die Panoramic Night Tour der Höhepunkt sein. Von der Strecke her war diese noch interessanter als
die Morgentour. Unser Guide versuchte die Teilnehmer immer wieder aufzuheitern, musste dabei aber gegen das nasskalte Wetter ankämpfen. Wir bekamen sehr interessante Bilder zu Gesicht,
aber es war bei laufender Fahrt kaum möglich, diese mit der Kamera festzuhalten. Einerseits war es aufgrund der niedrigen Oberlandleitungen verboten, sich von den Plätzen zu erheben. Zum anderen
fing es im Laufe der Tour immer stärker zu regnen an, was wir auf der riesigen, doppelstöckigen Brücke nach Treasure Island immer stärker zu spüren bekamen. Der Blick auf die
Brücke und San Francisco war dennoch gigantisch. Wir waren schließlich froh, wieder in unserem warmen Quartier zu sein.
Heute war es dann soweit. Nach über 4 Wochen Tour mit unserem Wohnmobil mussten wir es heute morgen abgeben. Das lief sehr glatt und auch recht glücklich für uns. Denn die langen Kratzer an
einer Seite, die wir uns ziemlich zum Anfang der Reise zugezogen hatten, weil wir zu nah an einer Baumreihe entlang gefahren waren, wurden entweder nicht bemerkt oder man hat es einfach
nur toleriert. So entstanden "nur" $ 180,00 an Extrakosten für ein verloren gegangenes Sitzkissen. Statt der eingeplanten 3.500 Meilen sind wir insgesamt "nur" 3.029 Meilen (= 4.875 km)
gefahren. Im Vergleich zu dem beschränkten Hotel / Motel-Angebot an den meisten der besuchten Orte, hatten wir doch ein ganz komfortables Zuhause, zumal man hiermit sehr flexibel war. Man
muss allerdings sagen, dass das Leben unterwegs sehr teuer war. Die Preise sind etwa beim 2- bis 3-fachen des deutschen Preisniveaus anzusiedeln.
Mit einer schwarzen Luxus-Limousine wurden wir anschließend zu unserem Quartier in San Francisco, etwas abseits ins Viertel Noe Valley, gebracht. Nach einer kurzen Orientierung haben wir uns dann gleich mit der Muni (Straßenbahn) ins Zentrum begeben, was eigentlich ganz einfach war. Die Muni hielt praktisch vor der Tür.
Heute ging es erst einmal zu den Publikumsmagneten Fischerman's Wharf und Pier 69, verbunden mit Ausblicken auf die Golden Gate Bridge, die Gefangeneninsel Alcatraz, den Werftanlagen und das Finanzzentrum. Zum Besichtigungsprogramm gehörte auch ein interessantes kleines Museum mit einer Automatensammlung aus der Anfangszeit. Unterwegs haben wir auch noch das riesige Kreuzfahrtschifft "Juwel of the Seas", welches in der Meyer-Werft gebaut wurde, zu Gesicht bekommen. Morgen früh geht es mit einer umfangreichen Sightseeing-Tour weiter, wofür wir heute ein 2-Tages-Ticket gekauft haben. Hört sich alles sehr interessant an.
Nach einem kurzen Spaziergang am Wildbach, der sich durch den Campingplatz zog, haben wir uns auf zu unserer letzten Übernachtungsstation mit dem Wohnmobil gemacht. Die ersten 50 Kilometer
bestanden mal wieder aus endlosen Serpentinen, die durch eine herrliche Landschaft führten.
Nach unserer Mittagspause zwischen einem Waffengeschäft und einem Friedhof (so konsequent sind die Amerikaner) führte unser weiterer Weg wieder durch riesige Obstbaum-Plantagen und
schließlich vorbei an vertrockneten Wiesen in Kalifornien. Man merkte am stetig zunehmenden Verkehr, dass wir uns der Metropole San Francisco und ihren Vororten
näherten.
Unsere letzte Übernachtungsstation ist an einer großen Pferderennbahn in der 75.000 Einwohnerstadt Pleasanton. Auch dies ist ein ganz idyllischer Ort mit geschichtlichem
Hintergrund.
Das Wetter am heutigen Morgen begann eigentlich ganz viel versprechend. Also haben wir uns auf den rund 50 km langen Weg in den Yosemite Nationalpark begeben. Unterwegs durchfuhren wir
Waldgebiete, die durch Waldbrände stark geschädigt waren. Je näher wir dem Yosemite Village kamen, desto größer wurde der Besucherstrom. Die Rundreise mit dem Wohnmobil machte keinen Sinn, da es
an den Viewpoints kaum geeignete Parkplätze für uns gab. Somit haben wir uns zum zentralen Parkplatz im Village begeben.
Nach der Besichtigung des Villages mit interessanten Ausstellungen und Museen, u.a. einem ehemaligen Dorf der Ureinwohner, den Ahwahnees, machten wir uns auf über wunderschöne Trails zum ersten Wasserfall. Immer wieder durften wir gigantische Bäume bewundern. Allerdings sind diese immer noch wesentlich kleiner als die gestern verpassten Sequoias. Damit man eine Vorstellung von der Größe und dem Alter bekommt: der auf einem der Bilder dargestellte Querschnitt eines Sequoias hatte ein Alter von rund 1.100 Jahren.
Weitere Wasserfälle mit Fallhöhen von über 100 Metern folgten. Nach den ersten Regentropfen regnete es sich immer mehr ein, sodass wir leider viel zu früh die Besichtigung des Parks aufgeben mussten und viele Attraktionen verpasst haben. Auf dem Rückweg folgten dann noch Hagel und Gewitter. Ja, wir gewöhnen uns langsam wieder an das deutsche Wetter.
Die Bären waren dann nachts tatsächlich zu Besuch, aber wir hatten keine Verluste und haben vollzählig überlebt.
Leider bekamen wir heute die größten Bäume der Welt, die Sequias, nicht zu Gesicht, da man uns von einer Einfahrt in den Sequoia-Nationalpark aufgrund der Größe unseres Wohnmobils dringend abgeraten hat. Die angebotene Alternative in den Kings-Nationalpark war für uns keine wirkliche Alternative, da wir alleine 4 Stunden Extra-Fahrzeit benötigt hätten. Also entschlossen wir uns zu einer 2-stündigen Wanderung am besagten Wildbach entlang und haben dann den Aufenthalt hier um einen Tag verkürzt.
Das kam uns ganz gut aus, da wir uns bei der Kalkulation der Aufenthaltstage insgesamt um einen Tag verrechnet hatten, sodass wir dann doch zwei Tage im letzten Nationalpark, den Yosemite-Park bleiben können. Da die Fahrt mal wieder recht lang war, haben wir uns zu einem Zwischenstopp in Fresno hinreißen lassen. Dort wurde der Forestiere Underground Garden besucht. Dieser wurde vor rund einhundert Jahren von dem sizilianischen Einwanderer Baldassare Forestiere gegründet und jetzt von seinen Nachkommen gepflegt und der Öffentlichkeit präsentiert. Ein sehr beeindruckenden unterirdisches "Wohngebäude" mit unzähligen Obst-Bäumen mit Sonnenkontakt.
Die weitere Fahrt hat sich aufgrund der unerwarteten unzähligen Serpentinen noch viel länger hingezogen als gedacht. Schließlich haben wir dann unser Ziel, den Yosemite-Lakes-Campground erreicht.
Wirklich sehr schön hier.
Weiter ging es heute Morgen durch die Mojave-Wüste, für uns Deutsche unvorstellbar diese Weiten im Südwesten der USA. Das gilt auch weiterhin für die endlos langen Straßen. Dennoch ist das Fahren
auf diesen Straßen wesentlich angenehmer als in Deutschland. Heute sind wir über 400 km gereist, und die machen einem hier überhaupt nichts aus.
Zunächst mussten wir aber den vom Verleiher vorgeschriebenen Ölwechsel vornehmen lassen. Das geht hier ganz easy. Wir fuhren ohne Anmeldung in einer Vertragswerkstatt vor und brauchten nicht eine Minute zu warten. Anschließend haben wir in dem schönen Ort Tehachapi das Railroad Depot Museum besucht. Ein pensionierter Eisenbahner hat uns die Geschichte der Eisenbahn in Tehachapi sehr eindrucksvoll erläutert. Besonders beeindruckend ist hier ein Loop-System, bei dem die langen Züge mittels einer Serpentinen- und Achterbahn-Technik fast 1.000 Meter Höhenunterschied auf kürzester Distanz überwinden.
Vorbei ging's an einem riesen Arsenal von ausgedienten Militär-Flugzeugen und mal wieder einem gewaltigen Windpark sowie Solarparks. Bevor wir unser Tagesziel, den Sequoia-Nationalpark, erreichten, durchfuhren wir ein unvorstellbar großes Orangen-Anbaugebiet. Schließlich wurde es immer grüner, bis wir endlich den Natur-Campingplatz an einem schönen Wildbach erreichten. Dann hieß es erstmal, alles Ess- und Trinkbare sowie alle "duftenden" Sachen (auch Reinigungsmittel, Zahnpasta, Müll usw.) in einem sogenannten "proper food storage" bärensicher zu verstauen, denn es heißt, dass wir nachts Bärenbesuch erhalten. Lassen wir uns mal überraschen.
Vier Nächte in Las Vegas waren aus unserer Sicht vielleicht eine Nacht zu viel. Weiter ging es auf der Interstate 15 zu unserem Zwischenziel Barstow, da uns unser nächstes Etappenziel, der Sequoia-National-Park, in einer Etappe zu lang war. Die I 15 führt größtenteils schnurgerade durch die Mojave-Wüste, eine sich gespenstisch präsentierende Landschaft. Unterwegs bekamen wir ein riesiges Arsenal an ausgedienten Militär-Fahrzeugen zu Gesicht. Die Amerikaner können einfach nichts wegwerfen.
In Barstow besuchten wir zunächst die Ghost Town Calico, ein restauriertes Dorf aus dem Jahre 1881. Eigentlich ganz nett gemacht, aber etwas weniger Kommerz wäre sicher besser gewesen. Dennoch waren viele Ausstellungstücke sehr interessant, auch der Gang in eine Original-Silbermiene. Anschließend wollten wir das Route 66 - Museum und das Eisenbahn-Museum besuchen. Wie wir hier erfahren mussten, sind diese nur freitags bis sonntags geöffnet. Dennoch bekamen wir einige draußen stehende Loks früherer Zeiten zu Gesicht. Auch der riesige Eisenbahn-Knotenpunkt in Barstow hatte es in sich. Wenn wir das Route 66 - Museum schon nicht besichtigen konnten, so durften wir ein letztes Mal doch noch ein Stück über die alte Route 66 fahren. Wie auch anderswo, zeigen sich auch hier viele verlassene und verfallene Häuser. Ein völlig anderes Bild als noch im vor Prunk nur so trotzenden Las Vegas. Da nun unverhofft noch etwas Zeit war, haben wir uns entschlossen, ein Outlet-Center zu besichtigen, was besonders beim weiblichen Teil unserer kleinen Reisegruppe Zuspruch fand.
Auch heute haben wir uns wieder zweimal in die City begeben. Morgens wurde der nördliche Teil des Strips erkundet. Wir haben in den drei Tagen nicht alles geschafft, aber sicher den größten Teil.
Besonders beeindruckend war dabei das Hotel Venetian. Mit sehr viel Liebe zum Detail hat man hier große Teile von Venedig nachgebildet. Es war so gut dargestellt, dass kaum auffiel, dass man
sich unter einem riesigen Dach befand.
Vor dem Eingang fanden wir dann noch eine riesige Stretch-Limousine mit einer Länge von über 10 Metern ! Wir haben in Las Vegas zwar viele überlange Limousinen gesehen, die in erster Linie von den Hotels für die Gäste eingesetzt werden, aber dieses Exemplar war bei weitem das Größte.
Abends haben wir uns schließlich noch eine Illusions-Schau mit Jan Rouven gegönnt. Die Veranstaltung im Tropicana Hotel, wo auch Siegfried & Roy ihre Show hatten, fiel zwar etwas kurz aus, aber die Darbietungen waren ebenso beindruckend wie unerklärlich.
Den heutigen Morgen starteten wir zunächst mit einem Besuch in der Downtown, aber wir konnten der nicht so richtig etwas abgewinnen. Auch hier überall Casinos, aber wenig los, keine
wirklichen Attraktionen.
Beeindruckender wurde es dann bei unserem Besuch des Strips am späten Nachmittags und abends. Insbesondere, wenn das Lichtermeer angeht, wirkt alles noch überwältigender. Leider hat die Kamera im
Verlauf der Tour versagt, sodass die hier gezeigten Bilder gar nicht den wirklichen Eindruck in der Dunkelheit widergeben kann. Solche Aufnahmen mit der kleinen Kamera sind ohnehin schwierig,
aber mit der großen Kamera kommt man nicht in die Casinos rein. Die kleine Kamera muss dann auch versteckt werden.
Da glaubt man, Profi in Sachen Merchandising zu sein, aber was wir alleine in den Merchandising-Shops von Coca Cola und vor allen Dingen von M&M gesehen haben, hat alles übertroffen, was wir in Deutschland kennen. Der M&M-Shop ging alleine über 4 Etagen.